Der Zustand der Harmonie

© PCMTH 1999

Im Anbeginn war den Aufzeichnungen der alten Ägyptern zufolge alles vollkommen. Jegliches Abweichen von diesem Zustand ewiger Harmonie, genannt Ma´at, wurde durch menschliche Fehler verursacht, und der größte Fehler war die Habgier.Jeder, ob reich oder arm, hatte die Pflicht, die Perfektion aufrechtzuerhalten und mögliche Mängel zu beheben. Aber die letzte Verantwortung legte man in die Hände des Pharao (zu Beginn der Aufzeichnungen noch als „Herrscher“ bezeichnet – dessen Amt nur dafür geschaffen wurde), der von einem ganz Ägypten umfassenden Tempelsystem unterstützt wurde.

Allmorgendlich vollzog man in allen Tempeln das gleiche Ritual, „die Verehrung zur Erweckung der Götter“ im Moment des Sonnenaufganges und öffnete die Türen zum Heiligtum. Ein bekannter Theologe verglich die ägyptischen Tempel mal spotthaft - mit einer >Maschine zur Inganghaltung des Universums, einem technischen Prozess, der Fachpersonal und –wissen erfordert…, um die Erfüllung der entscheidenden Aufgabe, nämlich den Fortbestand der Welt zu sichern, zu keinem Zeitpunkt zu gefährden<. Besser hätte er dem „Alten Glauben“ auch nicht schmeicheln können. Gleichzeitig war der Tempel das Tor zum Jenseits; der Ort, an dem sich Himmel und Erde vereinen, wie es am Horizont der Fall zu sein scheint. Aus diesem Grund wird der Tempel in vielen Texten als himmlischer Horizont bezeichnet; aus diesem Aspekt heraus ergibt sich auch der Sinn der Verehrung von „Horus im Horizont“. Das alte Wort für »Horizont«, achet meint »eine Himmelsregion…die als Schwellenregion zwischen Himmel, Erde und Unterwelt fungiert und das Tor ins Jenseits darstellte«. Außerdem ist es der Ort an dem die Sonne auf- und untergeht, ein Geschehen welches doch für den Fortbestand des Lebens soviel Bedeutung hat. Pyramiden sollten in späteren Jahrhunderten die gleiche Funktion erfüllen, weshalb man die große Pyramide des Pharaos Chufu in Giseh »Achet Chufu« nannte. Das Wort achet ist von einer Wurzel mit der Bedeutung »strahlen, leuchten« abgeleitet. Zunächst bezeichnete dieser Begriff das Lodern des Lichts bei Sonnenaufgang oder –untergang, aber er hatte auch noch einen viel tieferen Sinn, wie wir feststellen werden.

Um dies zu verstehen, müssen wir uns mit dem altägyptischen Zeitbegriff befassen. Man war der Auffassung, dass es gleichzeitig zwei Arten von Zeit gab: »neheh«, die zyklische Zeit, die alles Sein bestimmende «ewige Wiederkehr des Gleichen» , und »djet«, die stillstehende Zeit. Nur in neheh, «mit dem Begriff des Werdens assoziiert», bewegt sich die Zeit, während djet »mit dem Begriff des Bleibens, Währens, Dauerns« verbunden wurde. «Djet ist ein heiliger Raum der Dauer, worin das Gewordene, zur Endgestalt Ausgereifte und in diesem Sinne Vollendete unwandelbar fortdauernd aufgehoben ist.» Neheh mochte unendlich sein, doch nur djet war ewig. In einer Inschrift aus dem Mittleren Reich heißt es: »Die Dinge der Djet-Ewigkeit vergehen nicht.«

Diese doppelte Perspektive unterscheidet sich stark von unserem heutigen Zeitbegriff, denn wir stürzen dauernd einer Zeit entgegen, deren Perfektion wir nur erhoffen können. Für viele Religionen beruht diese Hoffnung auf der angeblichen „Verheißung“, dass eines Tages ein „Messias“ den Endkampf gegen die Kräfte des Bösen gewinnen und eine perfekte Welt einläuten wird. Auch unsere politische Philosophie stützt sich weitgehend auf die lineare Zeit, auf einen sich von der Vergangenheit in die Zukunft spannenden Entwicklungsbogen, an dessen Ende wir, falls wir unsere Gesetzgebung korrekt handhaben, Befriedigung für alle Bürger erzielen werden – als wenn diese Gesetzgebung mehr wäre als bloße Lückenfüllerei.

Aber auch in der westlichen Kultur gibt es einen Kreis von Menschen, die sich außerhalb der Zeit begeben haben – die Mystiker. Sie berichten wie die alten Ägypter, dass die Welt der Toten tatsächlich eine Welt der Lebenden sei, stets gegenwärtig und sehr nahe. Sie betonen: «Gott in seiner Großmut möchte, dass die Seele verstehe, wie nahe sie ihm ist, und dass sie ihm keine Boten mehr senden muss, sondern selbst mit ihm sprechen kann. Und dies nicht laut, denn er ist ihr so nah, dass er sie hört, wenn sie nur die Lippen bewegt.»

Im alten Ägypten war der Haupthelfer derjenigen, welche die Ma´at wahren wollten, der große Gott Tehuti (Djehuti), den die Griechen später Thot nannten und mit ihrem Gott Hermes identifizierten. Dieser kennt die tiefsten Geheimnisse der Ma´at und kann sowohl die Toten als auch die Lebenden in ihre Weisheit einweihen. Tehuti weiß um »die Geheimnisse der Nacht«. Das Jenseitsland ist das Land der Vollkommenheit, und mit der Hilfe Tehutis können Menschen es aufsuchen, wenn sie über die richtigen „Techniken“ verfügten. Sie sind fähig, ins Reich der Götter zu reisen und anschließend wieder zurückzukehren.

Schon aus den frühesten Aufzeichnungen wird ersichtlich, dass sämtliche Tempelrituale den Zweck hatten, die Harmonie des Universums aufrechtzuerhalten. In den Tempeln werden sowohl Männer als auch Frauen in die Geheimnisse eingeweiht, für die die absolute Geheimhaltung durch die Götter befohlen war. Alles was die Tempelgeheimnisse betrifft ist geschütztes Wissen. Unter vielen Texten die in die Tempel eingemeißelt sind, so auch im Horustempel von Edfu, findet man die schlichte Warnung: «Enthülle nicht, was du in dem Mysterium der Tempel gesehen und erfahren hast.»

Aber woher und seit wann wissen die Menschen um diese Geheimnisse?

Rituelle Begräbnisse sind uns inzwischen auch von den Neandertalern bekannt. Die ältesten entdeckten Begräbnisse sind aus Zeiten von etwa 100.000 B.C. Aber ob es Begräbnisrituale oder auch ein Jenseitsdenken wirklich gab und in welcher Form, entzieht sich jeglicher Kenntnis und wäre reine Spekulation. Erste tatsächliche Hinweise auf derartige Rituale sind aber auf die Zeit von etwa 8000 B.C. festzumachen. Hinweise darauf findet man in Malta, Südfrankreich, Mesopotamien, Ägypten und der letzte spektakuläre Fund wurde in Hüyük im südlichen Gebiet der heutigen Türkei gemacht. Während die meisten dieser Ritual-Orte nach dem Neolithikum aufgegeben wurden, sind aber zwei dieser Orte bis in die Frühgeschichte religiös genutzt worden. Einer der Orte ist die Ziggurat in Eridu, die bekannter weise der Stadtgottheit Enki geweiht war. Aber neuste Untersuchungen brachten den Nachweis, das unter der Ziggurat bereits 23 weitere Kulturschichten zu finden sind, deren ältestes Bauwerk etwa zwei Meter hoch gewesen sein könnte und aus der Zeit um 8000 B.C. stammt.

Gleiche Hinweise findet man an mehreren Stellen in Ägypten. Aber Hinweise auf die Art der religiösen Riten sind nur bedingt zu finden: Symbole, Zeichnungen von Tieren, geometrische Figuren. Aber neben diesen kaum einheitlichen Zeichen findet sich etwas, was alle Forscher sehr verwundert hat, in allen der ältesten Grabungsschichten findet man große Stierhörner (Auerochsen), welche auf Schädelnachbildungen aus Lehm stecken und in Neunergruppenangeordnet sind. Gab es hier schon kulturelle Verbindungen? Leider läge die Antwort auch im Bereich der Spekulationen; wir wissen es nicht. Es fehlt einfach an deutbaren Aufzeichnungen oder Schriften. Selbst die ersten großen Pyramiden stellen uns da vor ein Rätsel, wie konnten die alten Ägypter diese Bauwerke realisieren, ohne jegliche Schreibkenntnisse. Innerhalb der ältesten Pyramiden gibt es keinerlei Schriftzeichen oder überhaupt Hinweise auf eine Schriftkenntnis. Aber der Zufall führte dann zur Entdeckung einer alten Begräbnisstätte, in der man die ersten Hinweise auf Schreibkenntnisse in bisher nicht mal erahnter Zeit fand.

Aber wirklich brauchbares bringen die uns als „Pyramidentexte“ bekannt gewordenen Schriften, die uns nicht nur wertvolle Informationen liefern, sondern sie führen uns in ein Mysterium ungeahnter Dimension ein. Lange Zeit versuchten zwar viele Wissenschaftler die Texte, mit unterschiedlichem Erfolg, gut zu Übersetzen, aber es mangelte doch am Verständnis, vor allem wohl aufgrund der in diesen Kreisen vorherrschenden Beeinflussungdurch die Dogmatik der abrahamitischen Religionen. So überrascht es nicht, dass es zu erheblichen Missverständnissen und Missdeutungen kam. Erst jetzt kommen immer mehr Archäologen aus ihren Studierstuben hervor. Sie fühlen sich alle sehr unbehaglich, weil sie wissen, dass die Dinge sehr seltsam werden dürften, wenn die Wahrheit offen gelegt würde.Aber in Wirklichkeit war dies doch nur eine Frage der Zeit.

Da man immer annahm, dass die Pyramiden ausschließlich dem Tod und der Bestattung geweiht waren, wurde vermutet, dass die dort gefundenen Texte ebenfalls nur den Toten galten. Diese Ansicht stützte sich immer auf eine Äußerung an der Wand einer der unterirdischen Kammern: »Der Geist ist auf dem Weg in den Himmel, die Leiche ist auf dem Weg in die Erde…. «Aber man vergaß auf die Abweichungen zu achten: «O König, du bist nicht tot dahingefahren, du bist lebend dahingefahren..», heißt es nämlich in weiteren Pyramidentexten. Da könnte man doch auch interpretieren, dass der König gestorben und ins ewige Leben entschwunden ist und somit in der himmlischen Welt weiterlebt. Aber sie können ebenso bedeuten, dass der König schon zu Lebzeiten dorthin reiste. Da würde man erwarten, dass er nach seiner Reise zurückkehrte. Eine andere Zeile der Pyramidentexte lautet: »Ich bin gegangen und zurück-gekehrt … Heute gehe ich hin in der Gestalt eines lebendigen Geistes… « Es ist unschwer hier die Annahme zu sehen, dass die Lebenden das Jenseitsland besuchten.

Man findet zahlreiche Abbildungen der Seele der Toten – die im alten Ägypten das „ba“ genannt wurde. Oft wird es in Form eines Vogels mit dem Kopf des Verstorbenen abgebildet. In den Klauen hält der Vogel meist das „shen“-Zeichen, ein Symbol der Ewigkeit. „Ba“ wird zwar als Seele übersetzt ist aber eigentlich in der Bedeutung viel mehr. Es enthüllt eine innere, verborgene Eigenschaft des Verstorbenen und ist mobil, in der Form, dass es mit dem Geist der Person, unabhängig vom Körper, zu seinem göttlichen Ursprung zurückfliegt.

Das ba existiert dauernd und entsteht nicht erst nach dem Tod. Den Schriften zufolge ist es ein integraler Teil jedes Menschen, und es gibt keinen Grund dafür, dass man seine ba-Form nicht schon vor dem Tod erfahren sollte. Hier offenbart sich der pragmatische Charakter der alten religiösen Schriften. Erklären sie doch, man könnte das ba als Individuum in einem außerkörperlichen Zustand definieren. Im Moment des Todes setzt dieser Zustand ganz spontan ein, doch davor, während des Lebens, «muss ein außerkörperliches Bewusstsein erzeugt werden». Mit anderen Worten die alten Ägypter wandten eine ungewöhnliche Initiationstechnik an, die eine Kenntnis des Jenseitslandes vermittelten und dem Einzelnen ermöglichte, es zu besuchen und wieder zurückzukehren.

In der Tat gibt es ägyptische Tempelrituale die von der Wissenschaft seit Jahrhunderten nicht durchschaut worden sind. Laut den Texten sitzt der amtierende Priester an einem ruhigen Ort und wendet spezifische Techniken an, um einen Zustand zu erreichen, den die Hieroglyphentexte als qed bezeichnen, was in dem rituellen Kontext auf einen Zustand der Trance oder Meditation hindeutet.

Diese Riten wurden mit Sicherheit für den Belebungsritus, genannt »Öffnung des Mundes«, herangezogen. Aber diese Form des Ritus kam erst in der Zeit der Pyramiden auf. Der gleiche Ritus war auch ein Teil des Bestattungsritus der Pharaonen. Dabei beschwor man die göttliche Macht, der Priester trat während des Zeremoniells in die Welt der Toten, das Jenseitsland, ein und war bei seiner Rückkehr fähig zu beschreiben, was er als „Toter“ gesehen hatte. Diese Schilderungen sollte man sehr ernst nehmen, denn den Texten zufolge kam es während der Rituale regelmäßig zu solchen Ereignissen. Wir können absolut sicher sein, dass diese rituelle Reise nicht bloß ein Hirngespinst oder eine priesterliche Inszenierung war, ein «frommer Betrug», der Schall und Rauch, aber wenig Substanz erzeugte, wie in vielen späteren Kulten, die hier versuchten abzukupfern.

Die Vereinigung mit dem Göttlichen

Gegen Ende des 3. Jahrhunderts lehrte der Philosoph Iamblichus von Apamea, einer der bedeutenden neoplatonischen Gelehrten dieser Zeit im heutigen Libanon. Im Mittelpunkt seiner Lehre stand die Theurgie, die »Vereinigung mit dem Göttlichen«. Er stellte sie der Philosophie und der Theosophie, der «intellektuellen Erkenntnis des Göttlichen», gegenüber. Weniger interessiert an theoretischen Auseinandersetzungen als an praktischen Effekten, wollte er seinen Studenten beibringen, nicht bloß zu glauben, sondern zu wissen.

Iamblichus hatte sich in Ägypten mit der Mysthik vertraut gemacht. Eines seiner Hauptwerke trug den Titel De mysteriis (Über die Geheimlehren). Darin enthüllte er viel über die in den Tempeln erworbenen Kenntnisse. Er äußerte sich offen über die Fähigkeit der Priester, ihr Bewusstsein vom Körper zu trennen und sich ins Jenseitsland zu begeben. Die Götter, so Iamblichus, lassen den priesterlichen Theurgen »das Licht leuchten, rufen ihre Seelen zu sich empor, gewähren ihnen die Vereinigung mit sich selbst und gewöhnen sie, auch während sie sich noch im (irdischen) ‚Leibe befinden, aus dem Leibe herauszutreten und sich zu ihrem ewigen und nur intelligiblen (das heißt nur durch die reine Vernunft erfassbaren, übersinnlichen) Ursprung zurückversetzen«. Die Priester erhielten ihr Wissen um das göttliche Reich nicht allein durch die Vernunft – was einen direkten Affront gegen das populäre Verfahren des Aristoteles darstellte -, sondern durch Theurgie: »Und die Beschauung aller dieser Dinge betreiben sie nicht allein in theoretischer Spekulationen, sondern sie verheißen vielmehr auch….zu dem, was höher, universeller und über den Schicksalszwang erhaben ist, ja bis zur Gottheit und zum Schöpfer selbst emporzusteigen«.

Iamblichus sprach damals schon, dass es hierbei nicht um Möglichkeiten oder Fantasien ging, sondern er beschreibt eine reale, alltägliche Praxis der ägyptischen Priesterschaft. Er bestätigte, dass die Priester in der Lage sind, ins Jenseitsland zu reisen.

Aber je besser wir die vorhanden Papyri und Texte aus den Grüften und Gräbern übersetzen können um so mehr verraten sie uns über die tatsächlichen spirituellen Vorstellungen der alten Ägypter. Das Kernthema wird uns im Spruch 76 benannt: »Wie man zum Himmel auffährt … und ein ach wird«.Das ach ist das »Leuchtende«, ein »Wesen des Lichts« und bildet die Stammsilbe für achet,Horizont. Es beschreibt das Ziel, welches das ba anstrebt: die Verwandlung in rein spirituelles Licht. Nach dem Tod erreicht der Verstorbene, der eine Zeit lang, befreit von seinem Körper, in seiner ba-Gestalt existierte, einen Zustand der Transzendenz und verschmilzt mit der Quelle von allem. »Ach ist der verklärte Geist, der eins geworden ist mit dem Licht.« Das in den Texten für diesen Prozess verwendete Wort lautet sachu; es bedeutet den Verstorbenen »zu einem ach…einem Wesen des Lichts zu machen«. Diese Bezeichnung taucht bereits in Texten aus dem 3. Jahrtausend auf mit dem Titel „Anweisung für das Ins-Licht-Treten. Uns liegt eine Abschrift aus dem Osiris-Tempel in Abydos aus dem Jahr 1500 B.C. vor. Teil eines Totenbuches, in der gleichen Reihenfolge wie das Original verfasst und aus 35 Papyrusrollen zu jeweils 8,5 Meter bestehend. Ebenfalls enthalten der Titel »Verklärungen«. Die Priester wussten was sie taten, im Gegensatz zu den modernen Übersetzern.

Die altägyptische Mythologie nahm auch erheblichen Einfluss auf die Philosophen der griechischen und orientalischen Welt. Der bekannte griechische Historiker Plutarch wurde als junger Priester in die Mysterien von Delphi eingeführt. Er diente dort als Priester zum Ende des 1. Jahrhunderts nachdem Jerusalem und der Tempel durch die Römer zerstört waren. Er wurde mit den geheimsten Aspekten der Religion vertraut. Da den ägyptischen Priestern Geheimhaltung abverlangt wurde, ist es seine Geschichte der Isis und des Osiris, die der Öffentlichkeit bekannt wurde. Er berichtet, die ägyptischen Tempel hätten neben den sowieso geheimnisvollen Kammern und Korridoren auch zusätzliche geheime Zellen und Kapellen, die sich in der unterirdischen Dunkelheit befanden, in denen Erwählte in den Weg in das Jenseitsland eingeweiht wurden. Unzweifelhaft verfügen fast alle altägyptischen Tempel unterirdische Kammern, welche häufig erst in neuerer Zeit entdeckt wurden. Der Tempel von Dendera verfügt auf drei verschiedenen Ebenen über einzelne Räume, Korridore und lange Galerien. Im Tempel von Edfu führt in der Wand des Heiligtums des Osiris, des Herrn des Jenseitslandes (Isis-Osiris Mythos), ein Eingang in einen Tunnel innerhalb der Mauern selbst, der Zugang zu unterirdischen Kammern bietet. Dort halte ich mich selbst sehr gerne auf um zu meditieren.

Solche Orte sollten nur von Menschen aufgesucht werden, die wissen, wie man sich ihnen auf korrekte Weise nähert, und die ihnen den verdienten Respekt entgegenbringen. Nur solche sind auch in der Lage, die dortigen Gaben zu empfangen. Für uns steht fest, dass die Pyramiden und Tempel mehr sind als extravagante Gräber und Ritualgebäude. Wer sie erbaut hat, ist für uns weniger von Interesse. Wichtiger ist für uns, was in ihnen geschah. Nach einer längeren Ausgrabung veranstaltete die ägyptische Tempelverwaltung zu unserer Erbauung einen großen Event vor dem Tempel in Edfu. Es wurde eine Auswahl von Stücken aus den Opern Aida und Nabucco über große Lautsprecher in die gesamte Anlage übertragen. Es hatte eine wirklich grandiose Wirkung. Die Musik und auch der graziöse Tanz vor den Tempeln und alten Gottheiten waren so ergreifend, dass mir ein Schauder über den Rücken lief. Überwältigt über dieses tiefe Gefühl wünschte ich mir, dieser Moment könnte ewig dauern. Auch von meinen Begleitern hörte ich später ähnliches.

Viele Archäologen behaupteten früher, die geheimen Räume in den Tempelanlagen seien allein zur Lagerung ritueller Objekte und Vorräte benutzt worden. Aber selbst Plutarch enthüllt bereits welch größeres Geheimnis diese Räume bargen. Fast alle dieser verborgenen Räume sind äußerst Aufwendig mit eingemeißelten Hieroglyphen und Symbolen verziert, was wohl kaum auf einen Speicher schließen lässt.Auch Heliodorus von Emesa (vormaliger Isispriester und spätere „Heiliger Christ“) schrieb einige Informationen über die Isis und Osiris betreffenden Riten. Die Verehrung dieser Götter enthalte für Laien verborgene Geheimnisse, in die jene die die Eingeweihten genannt wurden in geheimen Kapellen bei Kerzenlicht unterwiesen wurden.

Lange Zeit befassten sich die wenigsten Ägyptologen mit diesen Themen. Sie fürchteten sich vor dem Mystischen und waren mehr bemüht, den „wissenschaftlichen“ Charakter der Archäologie zu wahren. So wurden „scheinbar“ rationale Erklärungen für sämtliche Funde vorgelegt, selbst wenn dies so lächerlich wirkt als ob eine 90 jährige einer 5 jährigen den Deckakt von Hunden auf der Straße erklärt.Kaum ein Forscher hatte den Mut und das Selbstvertrauen, sich über den verborgenen Aspekt der ägyptischen Religionen zu äußern. Der renommierte Professor für Religionsgeschichte Claas Blecker (Uni Amsterdam), räumte als erster öffentlich ein: » Offensichtlich existierten im alten Ägypten gewisse Kultmysterien, die nur den Initiierten bekannt waren. «Viele kannten die Schriften die verkünden: » Ich bin darin eingeweiht…aber ich lasse es niemanden wissen. «Ein weiterer Ägyptologe (W. Federn) schreibt, dass er in den Gräbern gewisse Texte gefunden habe, die nicht nur den Toten, sondern auch den Lebenden zur Verfügung standen und dass es sich dabei um Initiationstexte handele.

Es gibt ein weiteres außergewöhnliches Werk: das Amduat – ein Buch über das, was in der Unterwelt ist. Die ältesten uns vorliegenden Exemplare entstanden um 1500 B.C. und tragen den „Titel Buch der verborgenen Kammern“. Darin wird die allnächtliche zwölfstündige Reise des Gottes Re in seiner Himmelsbarke durch das Jenseitsland beschrieben, und es enthält Ratschläge dafür, wie all die Gefahren und Schwierigkeiten zu überwinden sind. Anscheinend wurde es als Unterweisung für den verstorbenen Pharao geschrieben, um dessen Reise nach dem Tod zu erleichtern. Interessanterweise enthält der Text jedoch folgenden Hinweis: » Es ist gut für die Toten, dieses Wissen zu besitzen, doch auch für eine Person auf der Erde ist es von unschätzbarem Wert. «

Die Bedeutung für die physische Welt wird im Text immer wieder hervorgehoben. Die Reise durch das Jenseitsland ist unzweifelhaft für die Toten und für die Lebenden wichtig, und das Buch endet mit den eindeutigen Worten:»Wer immer diese geheimnisvollen Bilder erkennt, ist ein wohl versorgter ach-Geist. Dieser kann das Jenseitsland stets besuchen und verlassen. Kann immer mit den Lebenden sprechen. Das hat sich millionenfach als wahr erwiesen…«Klarer kann man es nicht ausdrücken: Die Reise ins Jenseitsland hat mit Erfahrung und Initiation zu tun. Dieser Umstand ist der Wissenschaft auch nicht entgangen.

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