Messias, der Fluch des Jesaja

Häufig wurde die Frage gestellt, warum die Zeloten für ihre Freiheitsbewegung unbedingt einen Messias haben wollten. Dieses lässt sich sowohl aus den betreffenden Bibelstellen als auch der Geschichte des Volkes Israel leicht beantworten. Aber eine mindestens genauso wichtige Frage dürfte wohl sein:

Warum bekämpften die Römer die Messiasbewegungen so brutal und nachhaltig?

Hier hatten wir schon die aus ihren dogmatischen Glaubensvorstellungen heraus fast apokalyptisch Grausam handelnde Bewegung der Makkabäer hervorgehoben, aus der die Königslinie des Herodes hervorging. Aber man darf hier nicht verheimlichen, dass im Palästina der Zeitenwende alle paar Jahre ein neuer Messias auftauchte, der eine Schar Anhänger um sich versammelte und einen Aufstand anzettelte. Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt fiel die Oberhoheit über diese Gebiete durch die Eroberung der griechischen Hoheitsgebiete dem römischen Imperium zu.

Man sollte aber auch nicht verheimlichen, dass der größte Teil der jüdischen Bevölkerung dem JHWH-Kult nur noch unbedeutenden Charakter beimaß und sich den religiösen Strömungen ihrer jeweiligen neuen Heimat anschloss. Zur Zeit der Eroberung Syriens durch Agrippa hatten sich bereits annähernd 75 - 80 % der Juden in den griechischen Satellitenstaaten niedergelassen und sich dem hellenistischen Lebensstil verschrieben.

Aber diese Zersiedelung führte auch zu einer flächenübergreifenden Ausbreitung der diversen so genannten „Freiheitsbewegungen für Judäa“, die den römischen Staat ständig bedrohten. Hier wurde nicht nur durch die erforderliche hohe militärische Präsenz viel Kraft gebunden, die man an anderen Stellen des Imperiums besser gebrauchen konnte, sondern es wurde allmählich soviel Staatskapital dadurch gebunden, dass es staatsschädigende Auswirkungen annahm. Zudem gefährdete eine „Freiheitsbewegung“ auch immer die gewünschte friedliche Einheit des Imperiums und ermutigte schnell Nachahmer in anderen Teilen des Reiches.

Das rigorose Vorgehen gegen die Zeloten zur Zeit Jeshuas war also nichts als verständliche „Notwehr“ des Staates gegen eine Terrororganisation, die einen bereits jahrzehntelangen Untergrundkrieg gegen jegliche Obrigkeit führte und auch jegliche Rücksichtnahme auf die Zivilbevölkerung missen ließ. Deshalb müssen wir den Römern auch vollstes Verständnis für die Verhängung der Todesstrafe gegen gefasste Anführer der Zeloten entgegenbringen, welchem dann auch dieser Jeschua (dazu erfolgt noch ein Sonderbeitrag) und einige Jahre später sein Bruder Jacobus zum Opfer fielen.

Dass dies keinesfalls überzogen war zeigt der weitere Verlauf der Geschichte in diesem Teil des Imperiums. Denn die gelegentlichen terroristischen Anschläge auf den Staat entarteten schnell zu einem flächendeckenden Krieg mit vernichtendem Ausgang für Judäa, dem auch Jerusalem und der Tempel zum Opfer fielen. Hier darf man auch nicht vergessen, dass die meisten der hier in den Legionen dienenden Soldaten in Judäa rekrutiert wurden und selbst die Offiziere und Generäle aus jüdischen Aristokratenfamilien stammten. Der Stabschef der Römer und Kommandierender des Einsatzes gegen die Juden zur Zeit der Tempelzerstörung war Tiberius Alexander der Neffe Philos, dem wir so viele Schriften aus jener Zeit verdanken, aus ältestem jüdischem Adel. Wir ersparen uns Einzelheiten über den grausamen Verlauf der Zerstörung.

Aber wer dachte, der Widerstand dieser Zeloten wäre damit gebrochen, hatte sich deutlich geirrt. Zunächst kaum merklich, dann aber immer Wirkungsvoller machten sie wieder von sich reden. Im Jahr 115 n. Chr. erhoben sich die von den zelotischen Untergrundbewegungen organisierten Juden außerhalb Judäas im kyrenischen Libyen und in Alexandria. Die Revolte griff schnell auf die meisten ägyptischen Städte über (Anm.: die ägyptische Bevölkerung galt seid der Eroberung des Landes durch die Griechen nur als Menschen zweiter Klasse, fast rechtlos. Die Juden machten den Großteil der Bevölkerung aus und spielten die Vorteile welche, die ihnen eigene Staatsbürgerschaft verliehen, gegenüber den Ägyptern rücksichtslos aus).

Cäsar Vespasian hatte Versucht alle „Mitglieder“ des Hauses Davids zu vernichten, doch er war gescheitert. Ein weiterer Abkömmling war in Ägypten erschienen, der führte den Aufstand an. Lucuas , ließ sich als „König der Juden“ ausrufen und beanspruchte die Herkunft von David für sich. Es folgte ein zweijähriger brutaler Krieg.

Die Römer reagierten da sehr empfindlich, immerhin war Ägypten die Kornkammer des Imperiums und lieferte zudem jährlich ca. 250 Tonnen Gold in die Staatskasse (das derzeit größte Goldbergwerk der Erde schafft diese Menge nicht auszuschütten!). Das Imperium schlug diesmal rücksichtslos zurück. Die jüdische Gemeinde in Alexandria (ca. 300.000) wurde fast vollständig ausgelöscht. Jetzt geriet nicht nur in Ägypten das Judentum unter einen zunehmenden Druck, sondern es stieß auf breite Ablehnung im gesamten Imperium.

Nach dieser schweren Niederlage mehr als 700 Jahre nach dem Ende des jüdischen Königtums, sollte man davon ausgehen können, „dass ein Volk wissen sollte, wann es besiegt ist“, um mal die weisen Worte Marc Aurels zu benutzen. Aber Weisheit schien den Zeloten ein Fremdwort. Nicht einmal 15 Jahre dauerte der trügerische Frieden in den Reihen des Judentums und ein neuer Messias „erschien“.

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